Häufige Fragen
zu den CO2-Speicherzertifikaten
Top 5 Fragen zu Carbon Removals
Teilnahmeberechtigt sind alle Bauprojekte zwischen der strategischen Planung und dem Start der Realisierung*.
Ausgeschlossen sind:
- Einfamilienhäuser (EFH) und landwirtschaftliche Gebäude
- Gebäude mit weniger als 300 m³ verbauter Holzmenge in der Tragkonstruktion
- Bauprojekte, bei denen die Holzherkunft nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden kann
*Ab 01.01.2026 wird eine neue Regelung angewendet.
Wenn Ihr Projekt die genannten Kriterien erfüllt, können Sie eine Teilnahmeerklärung sowie ein ausgefülltes Datenblatt an carbonsolutions@timberfinance.ch senden. Innerhalb von ca. 30 Tagen erhalten Sie eine Rückmeldung, ob das Projekt in das Portfolio aufgenommen wird.
Die Teilnahmegebühr beträgt einmalig 4.000 CHF für die Projektenwicklung und Datenerfassung. Der Mehraufwand für die Bauherrschaft ist in der Regel gering, da die notwendigen Daten bei der Planung bzw. Bauleitung (z. B. vom Holzbauingenieur) ohnehin vorliegen.
- Erlöshöhe: Abhängig von Marktfaktoren (z. B. Nachfrage nach CO2-Speicherzertifikaten, Qualität und Herkunft des Holzes). Als konservative Richtwerte werden etwa 20 CHF pro Festmeter oder 31 CHF pro m³ verbauten Holzes genannt. Hochwertige CO₂-Speicherzertifikate können je nach Marktumfeld auch deutlich mehr erzielen (200 bis 1.000 USD oder darüber pro Tonne CO₂).
- Aufteilung: Üblicherweise erhält die Bauherrschaft den Grossteil der Erlöse. Ein Teil geht (30 %) geht als Provision an Timber Finance als Projektabwickler um Kosten für Verifizierung, Zertifizierung, Vertrieb und Verwaltung zu decken. Ein kleinerer Teil geht zurück in den Wald an Waldbewirtschafter, um eine nachhaltige Bewirtschaftung zu incentivieren.
- Projektprüfung: Vor oder während der Bauphase wird geprüft, ob das Projekt geeignet ist (Holzvolumen ≥ 300 m³, nachweislich nachhaltige Holzherkunft, Erfüllung weitere Kriterien).
- Datenerfassung: Während der Realisierung des Gebäudes wird die tatsächlich bestellte und verbaute Holzmenge, die Herkunft des Holzes und weitere Projektdaten von Timber Finance angefragt und auf unserer Cloud hochgeladen.
- Verifizierung: Eine unabhängige Third-Party-Stelle dich vom ICROA Standard vorgegeben ist, verifiziert das Projekt.
- Zertifikatserstellung: Nach der Verifizierung wird das Projekt beim ICROA Standard registriert und die CO2-Zertifikate werden ausgestellt.
- Vermarktung: Die Zertifikate können durch die Bauherrschaft selbst genutzt (Insetting) oder werden von Timber Finance und Partner an Klimainvestoren verkauft (Offsetting) werden.
Alle weiteren Fragen
Der Einsatz von Holz im Bau speichert CO₂ und reduziert dessen CO2-Ausstoss, weil Stahlbeton und andere CO₂-intensive Materialien ersetzt werden. Durch die CO₂-Zertifizierung wird dieser positive Klimaeffekt messbar und handelbar. Für die Bauherrschaft eröffnet das zusätzliche Erlöspotenziale und verbessert die Rentabilität von Holzbauprojekten gegenüber der Massivbauweise.
CO₂-Zertifikate bilden die im Holz gespeicherte und/oder durch den Einsatz von Holzbau zusätzlich vermiedene CO₂-Menge ab. Die Zertifikate werden im Rahmen einer ICROA-anerkannten Methodologie erstellt und auf dem freiwilligen Markt angeboten. Käufer sind Unternehmen, Institutionen oder Privatpersonen („Klimainvestoren“), die ihre nicht vermeidbaren Emissionen kompensieren oder reduzieren wollen. Besonders CO₂-Speicherzertifikate sind stark nachgefragt.
Teilnehmer und Hauptansprechpartner ist in der Regel die Bauherrschaft selbst (oder ihre Vertretung). Die Bauherrschaft ist auch Begünstigte der CO₂-Zertifikate und entscheidet, ob sie diese selbst nutzen oder verkaufen möchte.
Das Holz muss nachweislich aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen. FSC- oder PEFC-Zertifizierungen sowie Schweizer Holz können den Herkunftsnachweis vereinfachen. Importiertes Holz ist zulässig, wenn es die Methodologie-Vorgaben erfüllt. Regionales Holz erzielt oft höhere Zertifikatspreise.
Nein. Die Bauherrschaft kann entweder mithilfe von Timber Finance verkaufen (Offsetting) oder selbst behalten (Insetting). Beim Verkauf gibt man das Recht auf CO₂-Anrechnung weiter und erzielt Erlöse. Beim Selbstbehalt kann man die Zertifikate eigenständig bilanziell anrechnen oder zu einem späteren Zeitpunkt verkaufen.
- Vorprüfung: Das Projekt wird geprüft und ausgewertet.
- Detaillierte Datenerfassung: Danach werden 3D-Modelle, Materiallisten, Holzherkunftsbescheinigungen usw. angefragt, um weiterführende LCA-Berechnungen durchzuführen.
- Zertifikatsprozess: Nach Abschluss der Bauarbeiten und Verifizierung wird das Projekt in den Zertifizierungsprozess überführt (siehe Zertifizierungsablauf).
Hohe Qualitätsstandards erfordern, dass nur die tatsächlich zusätzlich erreichte Emissionsreduktion bzw. Speicherung zertifiziert wird. Dazu wird eine sogenannte Referenzentwicklung (Baseline) abgezogen. So kann etwa aus einer im Holz gespeicherten Tonne CO₂ nur 0,5–0,7 Tonnen in Form handelbarer Zertifikate werden.
- Nationale Treibhausgasinventare: Eine eindeutige Projektregistrierung verhindert, dass dieselbe CO₂-Menge zweimal ausgewiesen wird.
- Labels (Minergie, SNBS, LEED): Baulabels bewerten zwar Nachhaltigkeitskriterien, erzeugen aber keine handelbaren CO₂-Gutschriften. Doppelte „Verkaufbarkeit“ ist daher ausgeschlossen. Es besteht die Möglichkeit die CO2-Zertifikate für solche Verifizierungen zu nutzen.
- Weitere Initiativen (z. B. Verein Senke CH Holz): Mithilfe standardisierter Registrierung (z. B. Verra) wird sichergestellt, dass jede Tonne nur einmal zählt und bereits finanzierte tCO2 aus vorgelagerten Projekten ausgeschlossen werden.
Zusätzlichkeit bedeutet, dass die CO₂-Einsparung oder -Speicherung nur durch das Projekt zustande kommt und ohne das Projekt nicht stattgefunden hätte. Neben einer Kostenanalyse und Common-Practice Analyse wird im Holzbau das Holztragwerk mit einer Common-Practice Variante (Beton/Stahl) verglichen. Die Differenz wird als Emissionsreduktion anerkannt. Für den Speicheranteil wird geprüft, ob das Holz andernfalls schneller zur CO₂-Freisetzung geführt hätte.
Derzeit noch nicht. Langfristig wäre es denkbar, solche Vermerke zu führen. Das wird geprüft.
Die neuen Eigentümer müssen über existierende Zertifikate informiert werden. Prinzipiell verbleiben sie beim Gebäude, sofern sie nicht bereits verkauft oder stillgelegt wurden. Wer die Zertifikate besitzt, kann sie verkaufen, selbst nutzen oder aufheben.
- Emissionsreduktionszertifikate (Vermeidung) werden nach der Gebäudeverifizierung einmalig ausgestellt.
- CO2-Speicherzertifikate (Carbon Removals) werden über einen bestimmten Zeitraum (max. 21 Jahre) etappenweise ausgegeben. Bei vorzeitigem Abriss werden keine weiteren Zertifikate mehr vergeben. Zudem gibt es einen Sicherheitsabschlag, um das Risiko zu minimieren. Die Bauherrschaft hat keinen Aufwand und ist nicht über 21 Jahre hinweg verpflichtet, das Monitoring durchzuführen. Dies wird von Timber Finance übernommen.
Dies basiert auf einer Referenzentwicklung und den Verifizierungsperioden des Verra Standards. Holz bleibt über Jahrzehnte im Gebäude. Die Staffelung senkt das Risiko, dass CO₂ freigesetzt wird, bevor die Speicherwirkung vollständig erbracht ist. Je nach Methodologie oder Standard werden auch andere Zeiträume (z. B. 50–60 Jahre) angesetzt.
Nein. Wir betrachten die Lebenszyklusphasen bis zum Bau (A1 bis A5). Wichtig ist jedoch, dass bei Rückbau oder Umbau in 60 bis 100 Jahren eine hochwertige Weiternutzung (ReUse/Recycling) oder eine Energiegewinnung mit CO₂-Rückgewinnung möglich ist, um die gespeicherten Emissionen nicht freizusetzen.
Derzeit ist sie auf Holzbauten zugeschnitten. Für andere biogene Materialien müsste geprüft werden, ob deren CO₂-Bindung langfristig, quantifizierbar und verifizierbar ist. Eine Erweiterung ist in Zukunft denkbar.
Die CO2-Zertifikate werden von Timber Finance und seinem Partner gehandelt und verkauft. Falls die Bauherrschaft die CO2-Zertifikate selbst behalten möchte (Insetting), ist dies möglich.
Sobald das Mindestholzvolumen (300 m³) sicher erreicht wird und die projektspezifischen Grundlagen vorhanden sind, kann man einreichen. Je nach Zertifikatspreis und Marktbedingungen kann sich die Teilnahmegebühr im ersten Jahr refinanzieren.
- Lebensdauer: Normen setzen oft 50–60 Jahre an, doch viele mehrgeschossige Holzbauten stehen 80–100 Jahre oder länger.
- Rückbau: Werden Gebäude vorher abgerissen, entfallen künftige Carbon Removals. Bereits zugeteilte Zertifikate sind nicht rückwirkend betroffen.
- ReUse/Recycling: Ziel ist, den Bestand möglichst lange zu erhalten und später ein hochwertiges Wiederverwendungskonzept anzuwenden.
Eine Mitgliedschaft ist nicht zwingend, kann aber Vorteile bieten (z. B. erweiterte Beratung, Netzwerk, exklusive Angebote). Zudem können Mitglieder die CO₂-Zertifizierung in eigene Offerten oder Projekte einbinden.
Ja. Zunächst kann man die Zertifikate selbst behalten (Insetting) und zu einem späteren Zeitpunkt ganz oder teilweise verkaufen. Die erzielbaren Erlöse hängen von der Marktlage ab.
Kontakt
Bei weiteren Fragen oder wenn Sie ein Projekt einreichen möchten, wenden Sie sich bitte an:
carbonsolutions@timberfinance.ch
Aktuelles:
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