Der Timber Finance Tracker zeigte sich im Berichtszeitraum zunächst mit einem Jahreshoch von rund CHF 110 stabil und volatil, geriet jedoch ab Ende Jahr 2024 wie viele Titel zunehmend unter Druck, stabilisierte sich bei einem Kurs von rund CHF 90 und gab aber am «Schwarzen Montag des 7.4.2025» mit der Ankündigung der Trumpschen Zölle nochmals um 14% auf das historische Tief von rund CHF 79 nach.
Die Entwicklung bis zum «Schwarzen Montag» spiegelt die insgesamt eher schwierige Lage der Bauwirtschaft wider. In Europa führt die «Wohnbaukrise» zu einem starken Rückgang der Baugenehmigungen und einem strukturellen Mangel von 100’000en Wohnungen. [1] Alleine in Deutschland fehlen gemäss Statista bis 2027 mehr als 830’000 Wohnungen und die Wohnungsknappheit spitzt sich immer mehr zu. [2] In ganz Europa dürften es Millionen von Wohnungen sein, die schnell, nachhaltig und preiswert erstellt werden müssen. Eine gute Ausgangslage für den Holzbau. Parallel schwächte sich auch in den USA die Baukonjunktur spürbar ab. [3] Hinzu kamen Währungsverluste des Schweizer Frankens gegenüber dem US-Dollar, die die Performance zusätzlich belasten. [4]
Positiv hervorzuheben ist, dass sich der Tracker dank seiner breiteren Aufstellung widerstandsfähiger zeigte als der reine Wohnungsbau. Im Gegenzug fand aber eine Entkopplung der Holzbauaktien von konventionellen Bauaktien statt: Während sich der Holzbau seit Spätherbst seitwärts bewegte, profitierten Tief- und Infrastrukturbau ab Anfang 2025 deutlich von staatlichen Investitionsprogrammen. [5]
Für Anleger bedeutet dies: Geduld ist gefragt. Sobald sich die Hochbauwirtschaft in Anbetracht der Millionen fehlenden Wohnungen erholt, dürfte der Holzbau dank seinen schnellen Bauzeiten überproportional profitieren. [6] Das historisch tiefe Kursniveau im Frühjahr 2025 könnte einen günstigen Einstiegspunkt für langfristig orientierte Investoren darstellen.
Auch sei hier nochmals erwähnt, dass die Holzbauindustrie die einzige börsenkotierte Branche ist, die mit ihren Produkten sogenannte Negativemissionen erzielt – also den Entzug von CO₂ im Wald und die langfristige Bindung im Bau. Keine andere Industrie kann das von sich behaupten. Deshalb gehören Holzbauaktien in jedes Portfolio, das auf Dekarbonisierung setzt.
[1] https://timberfinance.ch/wp-content/uploads/2024/10/Holzkurier_Europas_Wohnbaukrise.pdf
[3] https://timberfinance.ch/baukonjunktur-usa-europa/
[4] https://timberfinance.ch/wp-content/uploads/2025/01/20241114-Holzkurier_Ergebnisse_Q3_2024.pdf
[5] https://timberfinance.ch/baukonjunktur-usa-europa/
[6] https://timberfinance.ch/holzbauaktien-rueckblick-2024-und-potenzial-2025-fuer-die-branche/