Autor: Frank Vasek
Bild: Trove 2021
Klimaschutzprojekte, die sich der permanenten CO2-Speicherung widmen, bekommen aktuell viel Aufmerksamkeit.Der freiwillige Markt wächst und es werden hohe Preise pro Tonne CO2 erzielt: CO2, das mit DACCS und CO2-Mineralisierung gespeichert wird, wird aktuell zwischen 200 und 1’200 USD pro Tonne verkauft.
Wie kommen diese hohen Preise zu Stande? Dafür gibt es verschiedene Gründe: (1) Die Nachfrage übersteigt das Angebot massiv und treibt so den Preis nach oben (Trove Research, 2021). (2) Technische Lösungen sind häufig sehr kostenintensiv und können nur langsam skaliert werden (Economist, 2020). (3) Besonders Unternehmen im europäischen Raum und internationale Grosskonzerne, die sich Netto-Null verpflichtet haben, sind unter Druck und bereit, hohe Preise zu zahlen.
Aktuelle Lösungen im Bereich CO2-Speicherung
Heute gibt es zahlreiche, vielversprechende Lösungen für die CO2-Speicherung, die Unternehmen in Betracht ziehen können: Aufforstung, nachhaltiges Bodenmanagement, Moorwiedervernässung, Pflanzenkohle (PyCCS), Ingenieur-Holzbau (TCCS), Bioenergie mit Carbon Capture & Storage (BECCS), Direct Air Carbon Capture & Storage (DACCS) und CO2 Mineralisierung.
Abbildung 1: Darstellung der existierenden CDR Lösungen inkl. Timber als CCS (IPCC Global Warming of 1.5°C, 2019, Kapitel 4, S. 44; modifiziert von Timber Finance Initiative, 2021; Data: Economist, 2020)
Bezüglich ihrer Umsetzungskosten, Skalierbarkeit und Permanenz der CO2 Speicherung sind diese Lösungen unterschiedlich stark:
- CO2-Zertifikate aus Aufforstung, nachhaltigem Bodenmanagement und Moorwiedervernässung erzielen geringere CO2-Preise. Diese Projekte können mit geringen Kosten umgesetzt werden und sind einfach zu skalieren. Ihr CO2-Speicherpotential ist aber limitiert und infolge von Brand, Käfer, Sturm etc. nicht permanent. Dadurch werden CO2-Preise zwischen 30 – 80 USD pro tCO2 erzielt.
- Biochar und TCCS sind dank dem technologischen Fortschritt einfach und schnell umzusetzen. Auch können diese Speichertechnologien im richtigen Einsatz CO2 permanent speichern. TCCS – bei dem neben der CO2-Speicherung im Holz auch die Substitution von emissionsintensiven Materialien wie Beton und Stahl im Bau eine positive Klimawirkung erzeugt – hat ein hohes, und das am schnellsten skalierbares CO2-Speicher- und CO2-Reduktionspotential. Die CO2-Preise schwanken zwischen 90 und 150 USD pro tCO2.
- DACCS, BECCS und CO2-Mineralisierung sind sehr kostenintensive CO2-Speichertechnologien. Diese Technologien können (Stand Heute) nicht sehr schnell skaliert werden und das CO2-Speicherpotential ist aufgrund (noch) nicht vorhandener Infrastruktur noch nicht sehr gross. Die CO2 Preise bewegen sich zwischen 200 und 1’200 USD pro tCO2.
Bis 2030 wird laut verschiedener Studien ein Marktvolumen von 30. Mrd. USD auf dem freiwilligen Carbon Markt gehandelt (Ecosystem Marketplace, 2021). Gemäss Analyse von Bloomberg wird dieses grosse Marktvolumen nicht durch die Carbon Offsets (Preis: 47 USD in 2050) erreicht, sondern dank Carbon Removal Zertifikaten, die bis 2029 voraussichtlich rund 224 USD kosten werden (Bloomberg 2022). Ob sich die Preise schlussendlich wirklich so entwickeln, ist natürlich von verschiedenen Faktoren abhängig. Klar ist aber: Es wird ein langer Weg und wir können auf keine Lösung verzichten.
Abbildung 2: Entwicklung des freiwilligen CO2 Marktes (Ecosystem Marketplace, 2021)
Holzbau als CO2 Speichertechnologie
Eine der einfachsten, skalierbarsten und kostengünstigsten Lösungen für das Klima ist der Holzbau: Allein in der Schweiz gibt es zusätzliches Potential für rund 1 Million Tonnen m3 an zusätzlich verbautem Holz pro Jahr. (Ohne Reduktion der Waldfläche und mit gleichzeitigem Erhalt und Pflege unserer Wälder.) Das heisst das zusätzliche Schweizer Klimapotential des Holzbaus liegt bei 1 Million Tonnen gespeichertes CO2 pro Jahr.
Mehr Informationen finden Sie hier: Holzbau als CO2 Speichertechnologie (TCCS) – Timber Finance Initiative